Experimentelles nebenan

Experimentelles nebenan

Ein Versuch im Fels

Warum in die Ferne schweifen, wenn sich im Fels nebenan Projekte verbergen, denen man nur eine Chance geben muss? Zugegeben, das heutige Projekt ist experimentell: Der Trail führt durch einige Höhenmeter Felswand, mit Seilen und Eisentritten versichert, wie sich im Aufstieg zeigt. Und schwups stehen wir wieder vor der Frage: Fast alles fahrbar, oder alles fast fahrbar? Leider ist letzteres der Fall. Der Trail ist zu krass, es sind zu viele Höhenmeter, die definitiv nicht gefahren werden können. Dennoch ist es ein schöner Aufstieg mit tollen Ausblicken ins Flachland hinaus.

Experimentelles nebenan
Experimentelles nebenan
Experimentelles nebenan

Bergab bleibt also nur eine bereits bekannte Abfahrtsvariante, die aber durchaus ihre Reize hat: Zunächst verläuft der Trail über einen schönen Grat mit tollem Ausblick und der ein oder anderen felsigen Bastelei. Etwas tiefer geht der Fels in Gras über, technisch und eng bleibt es aber.

Auch wenn bei unserem Experiment keine neue Abfahrt herausgesprungen ist, so gibt es zumindest eine neue, tolle Aufstiegsvariante!

Experimentelles nebenan
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Tiroler TrageTage

Tiroler TrageTage

Tag 1 - Hoch hinaus!

Wenn das Tourenprogramm aufwärts hauptsächlich Trageanteil verspricht, dann ist das ein gutes Zeichen für spannede, oft auch hochalpine Bikeabenteuer. Genau dies steht für die kommenden drei Tage auf dem Programm.

Die erste Tour führt uns auf weit über 3000 Meter Höhe. Die Aufstieg zieht sich etwas, dafür sieht der Trail für die Abfahrt vielversprechend aus. Schön felsig, etwas blockig und steil. Eine gute Mischung, die auch die ein oder andere Schlüsselstelle beherbergt. Bastelei vom Feinsten könnte man sagen! Abgerundet wird das Erlebnis durch einen traumhaften Gletscherblick – garniert mit etwas Tiefblick ergeben sich tolle Bilder mit Biker an der Kante.

Tiroler TrageTage
Tiroler TrageTage
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Tiroler TrageTage
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Tiroler TrageTage
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Weiter zu Tag zwei auf der nächsten Seite!


Im Felsenreich

Felsen unter den Stollen

Es ist eines dieser typischen, langen Wochenenden im Spätfrühling. Generell und auf der Alpensüdseite sind die Südhänge Trumpf, wenn man in größere Höhen vorstoßen möchte. Unser Vorstoß soll uns bis auf ein rund 2800 Meter hohes Joch im Schatten eines fast 3700 Meter hohen Gipfels führen. Das klappt fast schneefrei bis etwa 100 Höhenmeter unter das Joch.

Der Trail ist ein schönes Techtelmechtel, im oberen Teil Blockgelände, dann schöne Plattenabfahrten, schließlich ein fast zu flaches Stück, bevor es in die anspruchsvollsten 200 Höhenmeter geht. Hier wartet die ein oder andere S5-Stelle auf uns und der Trail ist verblockt ohne Ende. Fast eineinhalb Stunden kostet uns dieser Abschnitt, bevor dann gemütliches Ausrollen an einem schönen Bach die ganze Tour zum feinen Gesamterlebnis abrundet.

Felsen an den Wänden

Die Tour für Tag zwei ist in Summe weniger technisch – es gibt weniger Fels unter den Stollen, dafür mehr an den Wänden der unzähligen, teils fast senkrechten Zacken und Gipfel um uns herum. Landschaftlich geht es kaum spektakulärer, besonders in dem kleinen Hochtal, das wir durchqueren.

Obwohl der Trail nicht die Schwierigkeit vom Vortag hat, ist er dennoch mit reichlich S4-Passagen gespickt. Die Arbeit geht uns also in der Abfahrt nicht aus und das Grinsen bleibt uns von oben bis unten ins Gesicht gebrannt. Die 1600 Höhenmeter Abfahrt kosten Körner – dass es auf den letzten 300 Höhenmetern etwas einfacher wird, kommt uns ganz gelegen. Eine Traumtour, die durchaus in die Top Ten der Alpentouren Einzug erhalten könnte!

Felsen unterm Eis

Die letzte Tour unseres Trips führt uns auf die Südseite der Berninagruppe. Hier hat es noch reichlich Schnee, aber durch geschickte Routenwahl kommen wir bis auf über 2800 Meter. Über uns türmen sich mächtige Felswände hunderte Meter in die Höhe. Gletscher hängen von großen Plateaus herab und lassen nur erahnen, welch riesige Eisflächen vor den massiven Wänden noch liegen. Das Berninamassiv ist ohne Frage beeindruckend.

Auch der Trail lockt mit ein paar netten Spielereien, auch wenn sich die Schwierigkeit in Summe in Grenzen hält. Zwischendurch führt uns die Abfahrt über einen planierten Wegesabschnitt – eine Sünde des alpinen Wegebaus, einfach mit dem Minibagger kinderwagengerecht gerichtet. Die Entschädigung folgt zum Glück unterhalb in Form von Felsplatten und Treppen in allen Formen und Varianten. Eine tolle Gegend, wir kommen wieder!


Bikepacking Salkantay Trail

Salkantay Trail

Auf unserem Roadtrip durch Südamerika befinden wir uns in Cusco, einer touristischen Großstadt im Süden Perus. Cusco hat es trotz des schnellen Wachstums geschafft, ihre von den Inka geprägte Authentizität zu behalten. Die weltberühmte Ruinenstadt Machu Picchu ist für den hohen Andrang an Menschen aus aller Welt verantwortlich. Für unzählige Reiseveranstalter ist Cusco der Ausgangspunkt von geführten Touren.

Doch deswegen sind wir nicht hier. Uns zieht ein mehrtägiger Wanderweg an, der ein kleines Dorf in Cuscos Umland mit Agua Calientes verbindet. Der „Salkantay Trek“ gilt als die beliebteste Alternative zum „Inka Trail“, da dieser mittlerweile einem unglaublich strikten Reglement unterliegt. Abgesehen davon, dass die limitierten Permits für den „Inka Trail“ Monate vorab ausgebucht sind und wir nicht nach Machu Picchu möchten: Hier herrscht striktes Fahrradverbot! Also fokussieren wir uns auf den „Salkantay Trek“ und modifizieren diesen nach unseren Wünschen um. Wir werden vier Tage auf Mountainbikes unterwegs sein und drei Nächte draußen übernachten. Dabei nehmen wir jeden möglichen Trail mit, schleppen unser Equipment über die Pässe und versorgen uns selber. Dabei sind gut 3500 Höhenmeter Aufstieg vor uns, fast 4500 Tiefenmeter Abfahrt und ein Pass auf über 4600m. Der Plan ist es, am letzten Tag an einer Inka Ruine zu übernachten und einen Blick auf „Machu Picchu“ zu werfen, um anschließend eine über 1000 Tiefenmeter lange Abfahrt durch den Amazonas Regenwald ins Tal zu haben. Von da aus soll uns ein öffentlicher Bus wieder nach Cusco bringen. Da wir nicht wandern, sondern zum Mountainbiken hier sind, sprechen wir vom „Salkantay Trail“.

Hier geht es zum Video über den gesamten Trip:  Salkantay Trail

Für unsere interessierten Leser hier die Berichterstattung:

Rationieren, packen, festzurren

Bevor wir loslegen, decken wir uns mit Proviant ein. Bis auf das Milchpulver fürs Müsli zum Frühstück gibt’s alles auf dem lokalen Markt. Wir stellen fest, dass beim Bikepacking mit einem Trail Bike das Packvolumen unsere größte Herausforderung ist. Also nehmen wir nur das nötigste Geschirr mit: Eine Bialetti, zwei Becher und zwei Schüsseln. Zugegeben, der Kaffee ist Luxus, auf den wir aber auf keinen Fall verzichten! Die Mahlzeiten ähneln einer großzügigen Brotzeit. Wir zurren uns Schlafsäcke, Isomatten und das Zelt an den Lenker und das Unterrohr. An den Rucksäcken die Schoner – drinnen die vorgekochten Eier und Kartoffeln. Dazu gibt’s Avocados, Maisbrote und ordentlich Käse. Voller Vorfreude legen wir uns in unserem Ford Transit für die Nacht ab. Im Morgengrauen geht’s los.

Tag 1

Cusco – Mollepata – Soraypampa

Mit den ersten Sonnenstrahlen rollen wir nach Cusco rein. Die Stadt ist schon lange wach, als wir zu unserer Bushaltestelle hochkurbeln. Nach einer kurzen Verhandlung über den Preis geht’s schon los: Bikes aufs Dach schnallen, warten, bis der Bus sich gefüllt hat und ab. Zwei Stunden später sind wir in Mollepata. Wir kurbeln auf der Versorgungsstraße Richtung Soraypampa los und verlassen diese zügig auf einen Singletrail. Gute 1500 Höhenmeter Anstieg liegen vor uns. Der Trail verläuft über bewirtschaftete Felder und durch lichte Wäldchen. Ein paar Pferde drehen uns verunsichert den Rücken zu, während wir unsere Bikes über deren Zaun hieven. Am späten Mittag passieren wir die Baumgrenze und befinden uns auf einem andinen Trail. Fest eingelaufen durch die Touristen und deren Träger-Esel lässt es sich gut kurbeln. Es geht rauf und runter, immer wieder wechselt sich eine kurze Abfahrt mit einem steilen Gegenanstieg ab. Das Tal öffnet sich und bietet einen traumhaften Blick auf den Nachbargipfel des Salkantay. Wir rasten, bevor wir wieder in den Trail einsteigen.

Dieser verläuft ab jetzt überwiegend bergab mit mächtig Flow. Wir kommen wieder an der Versorgungsstraße an – ab hier sind es noch wenige Kilometer zu treten, bis wir pünktlich zur Dämmerung in Soraypampa ankommen. Bevor wir unser Camp aufschlagen, grüßt uns der Salkantay in der untergehenden Sonne. Was ein weißer Riegel! Mit 6264m ist der gletscherüberzogene Gipfel der höchste Berg der Cordillera Vilcabamba.

Die Dunkelheit bringt einen sternklaren Himmel und die Temperaturen fallen schnell unter den Gefrierpunkt. Nach dem Essen ziehen wir uns in die Schlafsäcke zurück.

Tag 2

Soraypampa – Salkantay Pass – Colcapampa

Aufgewacht, die Sonne lacht. Nach einer erholsamen ruhigen Nacht starten wir gemütlich mit einem Kaffee in den Tag. Bikes wieder bepacken und immer Richtung Salkantay. Der vergletscherte Berg türmt sich majestätisch vor uns auf, leuchtet in der Sonne und lässt sich immer wieder von Wolkenfeldern umschmeicheln.

Mit dieser Aussicht starten wir also unseren Aufstieg zum Pass. So lange wir noch kurbeln können, überholen wir einige Touristengruppen, die bereits vor uns in den Trailabschnitt gestartet sind. Ab einer gewissen Höhe und mit zunehmend losem Untergrund wird aber das Kurbeln sehr mühselig und wir entscheiden uns, die Bikes zu schultern. Nicht unnötig Körner verschenken. Wir haben noch einiges an Wegstrecke zu leisten an diesem Tag.

Wir begegnen noch einer Herde Lamas bevor wir am Pass ankommen, wo uns mal wieder erstaunte Touristen anschauen, weil wir mit unseren vollbepackten Fahrrädern auf den Schultern in dieser zauberhaften Kulisse auftauchen.

Wir finden, dass wir uns nach diesem Aufstieg auf 4630m erstmal einen Kaffee verdient haben. Leider hängen die Wolken jetzt genau am Pass fest, was die Aussicht ein wenig trübt.

Als wir dann aber in die Abfahrt starten, erwischen wir immer wieder ein paar Wolkenfenster. Etwa 10 km Abfahrt liegen vor uns – 100% Singletrail. Wir starten vom Pass zunächst in teilweise ausgesetztes Gelände mit losem Geröll, was aber den Fahrspaß keineswegs schmälert. Ein paar Tiefenmeter weiter verändert sich wieder die Vegetation und der Trail nimmt Flow auf. Wieder überholen wir Gruppen mit Mulis und Sherpas, die uns in gewohnter Weise erstaunt und freudig grüßen.

Wir lassen die touristischen Camps in Colcapampa hinter uns und finden auf einer Schafswiese am Ende eines benachbarten kleinen Dorfes unseren nächsten Schlafplatz. Auch hier haben wir wieder einen fantastischen Blick in das dschungelartige Tal.

In dem Dorf unterhalten wir uns noch etwas mit den Einheimischen, die unsere Bikes testen. An dem Kiosk füllen wir unsere Wasser- und Obstvorräte auf und bekommen sogar noch Tüten, um unsere Schlafsäcke bei der weiteren Fahrt vor Regen und Schlamm zu schützen. (Merke: Beim nächsten Trip alles in wasserdichte Säcke packen, die am Bike befestigt werden).

Tag 3

Colcapampa – Sahuayaco – Llactapata

Der Wecker mischt sich unter das Regenprasseln auf dem Zelt. Das Tal ist grau und vom Dschungel ist nicht mehr viel zu sehen, dafür sind die Bikes wieder sauber. Wir flüchten mit unserem nassen Zelt unter einen Unterstand am Straßenrand und frühstücken. Hier werden wir schnell, aber freundlich, verjagt, da der Unterstand ein Verkaufstresen ist. Unser aufgehängtes Zelt weicht diversen selbstgehäkelten Schals und Decken, die vorbeilaufenden Touristen angepriesen werden.

Bis nach Sahuayaco liegen etwa 15km vor uns – bergab! Der Trail schlängelt sich an einem reißenden Fluss entlang und mit jedem gefahrenen Meter wird es heller. Die Wolke verlässt das Tal und lässt die Sonne rein. Wir packen die Regenjacken weg. Dennoch: Die Tüten vom Kiosk retten unsere Schlafsäcke für die letzte Nacht. Wir haben immer wieder kleine Gegenanstiege vor uns auf dem eigentlich sehr flowigen Trail. Wir schultern unsere Bikes immer wieder, um ein paar Meter über Stufen aufzusteigen. Wir hüpfen und rollen mehrfach über Brücken, die gerade so breit sind wie unsere Lenker. Vorbei an Avocadobäumen und Maracujabüschen kommen wir zügig vorwärts. Schwärme von Schmetterlingen flattern los, wenn wir über deren Wiese fahren. Der Trail überrascht mit einigen S2 und S3 Passagen, immer dann, wenn man am wenigsten damit rechnet – und schon sind wir in Sahuayaco. Hier werden die Touristen-Horden eingefangen und nach Santa Teresa kutschiert.

Wir verlassen das Tal jedoch wieder an der nächsten Kreuzung und möchten zu den Llactapata Ruinen aufsteigen, an denen wir die letzte Nacht des Trips verbringen wollen. Es sind lediglich 800 Höhenmeter auf einem fest angelegten Weg. Wir sehen auf eine breite, steile Treppe, die im Dschungel verschwindet. Der vor uns liegende Abschnitt gehört zum offiziellen Inka Trail und genau das ist unser Problem – das sich in Form zweier Herren vom Ministerio de Cultura y del Ambiente stellt. Sie mähen gerade den Rasen auf den Inka Treppenstufen und lassen uns mit den Mountainbikes nicht durch. „No está permitido!“ heißt es, wir dürften nicht durch. Sind wir jetzt in Österreich? Wir fangen an zu diskutieren. Nach gut einer Stunde hat der erste Kollege keine Lust und verweist uns an seinen Chef. Ich telefoniere mit jemandem in Cusco. Natürlich ist er derselben Meinung wie sein Rasenmäher. Deutsch wie wir sind, wollen wir das irgendwo geschrieben sehen. Wir möchten nicht von unserem Plan abweichen. Mittlerweile sind zwei Stunden vergangen und der Kollege mit dem Handy sagt, dass er eine Kopie vom Reglement hätte. Das sei in seinem Haus, das auf dem Weg nach Llactapata liegt. Allez hopp, hoch da – die Bikes bleiben aber unten. Liza wartet bei den Bikes in einer Kaffeeplantage, während ich 300 Höhenmeter mit dem Kollegen aufsteige. Die Enttäuschung sitzt tief, als ich den Text vorgelegt bekomme, der es explizit verbietet, auf dem Inka Trail Fahrrad zu fahren.

Ich rufe nochmal in Cusco an – keine Chance. Wir dürfen zwar aufsteigen, aber ohne die Fahrräder. Fahrradfahren ist auf dem Inka Trail nun mal verboten. Respekt an Hans Rey!

Als ich wieder bei Liza an der Kreuzung ankomme, sind schon drei Stunden rum, wir besprechen die Lage. Die Ruinen sind das Highlight dieses Trips und wir versuchen einen Weg zu finden, weder gegen das Reglement zu verstoßen noch die Bikes im Tal zu lassen. Unsere Abfahrt liegt nämlich auf der anderen Seite des Berges. Der Besitzer der Plantage bekommt von unserer Lage Wind und fragt nach, was denn los sei und wir klären ihn auf. Pragmatische Antwort seinerseits: Der Inka Trail ist eigentlich nur bis zu den Ruinen. Der Weg, den wir abfahren möchten, ist nachträglich angelegt worden – und unterliegt keinen in Cusco verfassten Gesetzen. Wir wittern unsere Chance, decken uns mit frischem Kaffee bei dem guten Mann ein und schultern die Bikes. Wir wollen es drauf ankommen lassen: Wir steigen auf bis zu der Hütte des Rasenmähers und unterbreiten ihm einen Deal: Der Aufstieg bis zu den Llactapata Ruinen erfolgt komplett zu Fuß, wir tragen die Bikes ohne auch nur eine Reifenspur zu hinterlassen. Abfahren wollen wir nach den Ruinen und dort verstoßen wir nicht gegen das Reglement. Mit dieser vagen Hoffnung klopfen wir samt Bikes an seine Hütte. Nun zu dritt setzten wir uns zusammen und er hört sich unseren Vorschlag an.

 

Ein weiteres Telefonat mit Cusco bleibt uns erspart. Entweder ist es die Gutmütigkeit unseres Gegenübers oder Lizas positiver Vibe, der unsere Beharrlichkeit freundlich erscheinen lässt. Wir setzen ein handschriftliches Dokument mit unseren Namen und Passnummern auf, in dem wir unterschreiben, dass wir auf keinen Fall gegen das Reglement verstoßen. Und unser Plan geht auf: Wir dürfen mit den Bikes aufsteigen! Auch wenn wir einen Großteil hätten kurbeln können, sind wir heilfroh, dass wir unseren Aufstieg nach Llactapata machen dürfen. Leider hat uns das Verhandeln über vier Stunden gekostet, weshalb wir die letzten zwei Stunden mit Stirnlampen aufsteigen.

Am Gipfel angekommen, überrascht uns ein rudimentärer Campingplatz mit einer eiskalten Dusche leicht abseits. Wir schlagen unser Zelt auf und packen unser Proviant aus. Wie schnell aus einem spaßigen kurzen Tag ein langer spannender werden kann! Wir übernachten auf einer Ebene, von der wir morgen auf Machu Picchu, das auf dem Kamm gegenüber liegt, rüber schauen können. Uns trennt ein gut 1000 Meter tiefes Tal, wohin auch unsere Abfahrt führt, die nach den Llactapata Ruinen startet. Noch sind wir auf dem Inka Trail und legen uns für die Nacht ab.

Tag 4 - letzter Tag

Llactapata Ruinen – Santa Teresa

Am nächsten Morgen, der erste Blick aus dem Zelt zeigt… nichts, außer drei anderen Campern. Immerhin hat der nächtliche Regen aufgehört. Nachdem die Zelte der Touris unter dem Regendach abgebaut sind, hängen wir unser Zelt erstmal zum Trocknen auf und gönnen uns den ersten Kaffee.

Wir warten ab, bis sich das Wolkenfeld lichtet und den Blick auf Machu Picchu frei gibt.

Mit diesen Impressionen starten wir also unseren Weg zu den Inkaruinen Llactapata. Zunächst tragen wir das Bike noch durch den nassgeregneten und schlammigen Dschungel – wir haben ja versprochen erst ab dort wieder zu fahren.

Der Weg ist schnell geschafft und dort angekommen hat sich auch die Sonne durchgekämpft. Wir erkunden die zugewachsenen Ruinen und genießen noch einmal die freie Sicht auf Machu Picchu bei einem obligatorischen Kaffee.

Der Inka-Trail liegt nun also hinter uns und es wartet eine der schönsten Abfahrten, aber leider auch schon der letzte Trail unserer Bikepacking-Tour, auf uns. Der schmale Weg schlängelt sich in vielen Spitzkehren den steilen Hang hinunter. Der Regen hat ganze Arbeit geleistet und die Wege matschig hinterlassen. Der technische Anspruch in den Kurven, wechselt sich mit steinigen Passagen ab und wird von unglaublicher Vegetation begleitet. Am Ende des Trails machen wir an einer kleinen Hütte halt, wo uns eine nette Frau leckeres Obst verkauft, was wir ein paar Meter weiter auch vom Baum pflücken können. Die Dame erzählt uns, dass sie noch nie Biker auf dem Trail gesehen hat und gibt uns noch ein paar Tomatillos mit auf den restlichen Weg.

Bei Sonnenschein kommen wir in Santa Teresa an. Der Plan ist, von hier ein Collectivo zurück nach Cusco zu nehmen. Wir fragen uns ein wenig durch und bekommen die Information, dass wir zunächst nach Santa Maria müssen und dort ein Collectivo nach Cusco bekommen. Während uns ein hilfsbereiter Peruaner ein Taxi von Teresa nach Maria organisiert, gönnen wir uns ein Menü mit Fisch, Reis und Salat. Nach vier Tagen kalten Kartoffeln, Avocado und Käse schmeckt das warme Essen königlich.

Nach der holprigen Taxifahrt von Santa Teresa über die Schlaglochpiste nach Santa Maria, müssen wir noch eine Stunde auf das letzte Collectivo an diesem Tag nach Cusco warten. Wir überbrücken die Zeit mit einem Bier. In Cusco kommen wir dann irgendwann gegen 23 Uhr an. Dort steht als letzte Etappe die Asphaltstraße zu unserm Bus an. Dort angekommen sind wir ziemlich müde, aber hoch zufrieden und glücklich.

An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an Jan für den Schnitt unseres Films.


Licht und Schatten

Licht & Schatten

Experimentelles zum Jahresende

Ich klammere mich an eine Felsnase und atme durch. Beinahe wäre ich auf der Eisplatte unter meinen Füßen ausgerutscht – das hätte schmerzhaft enden können. Der Nordhang, den wir gerade zum Gipfel aufsteigen, bekommt seit ein paar Wochen keine Sonne mehr ab. Schnee und Eis setzen sich allmählich fest. Einige Meter spekulieren wir noch mit der Abfahrt über diesen Trail, doch Schnee und Eis werden mit zunehmender Höhe zu viel. Der Winter steht vor der Tür, die Sonne steht tief und verziert die Landschaft mit tollen Licht- und Schattenspielen.

Licht und Schatten
Licht und Schatten
Licht und Schatten
Licht und Schatten

Der Gipfel ist gut besucht – nicht nur wir wollen die letzten schönen Tage in den Bergen genießen. Unsere wohlverdiente Gipfelrast fällt heute besonders lecker aus: Hebbe hat mal wieder selbstgemachten Kuchen dabei – von seiner Mama 😉 Da kann man echt nicht meckern, leckerer Kuchen, tolle spätherbstliche Sonne und eine grandiose Fernsicht, die durch eine leichte Dunstschicht der Inversion im Tal abgerundet wird.

Licht und Schatten

Die Gipfelidylle wird allerdings getrübt: Der Blick in die geplante Abfahrt auf der anderen Seite des Berges sieht ernüchternd aus. Eher flaches Kuhwiesengeeier scheint uns hier zu erwarten. Dabei sah der Trail von einem Gipfel gegenüber sehr vielversprechend und eher schroff aus.

Etwas unmotiviert starten wir unter den WTF-Blicken der Wanderer in die Abfahrt. Gleich wird es sich zeigen: Techtelmechtel oder Kuhwiese, Spaß oder Langeweile, Licht oder Schatten?

Licht und Schatten
Licht und Schatten
Licht und Schatten
Licht und Schatten

Siehe da: Bei näherer Befahrung zeigen sich plötzlich allerlei technische Spielereien vor dem Vorderrad. Sie lauern versteckt im hohen Gras und sind plötzlich da – teils fehlt fast die eine angemessene Reaktionszeit und man rettet sich irgendwie durch.  Von schönen Spitzkehren über perfekte Endodropnasen bis hin zu netten Trialelementen wird uns alles geboten. Die tief stehende Sonne zaubert tolle Kontraste und einen harten Schatten in die Landschaft.

Licht und Schatten
Licht und Schatten
Licht und Schatten
Licht und Schatten
Licht und Schatten

Im unteren Teil ändert der Trail seinen Charakter und lockt mit steilen Steilstücken. Diese haben es in sich – und zwar so, dass wir hier und da doch lieber erst mal zu Fuß inspizieren, bevor wir rein fahren. Dazu gesellt sich an manchen Ecken die spätherbstliche Trailschmiere, die alles nicht einfacher macht und uns hier und da sogar einen Strich durch die Rechnung macht. Schließlich spuckt uns der Trail am See aus und wir cruisen gemütlich am Ufer entlang in Richtung Talausgang.

Was lernen wir aus der Geschichte? In blödem Kuhwiesengeeier kann sich doch tatsächlich auch eine Trailperle verstecken. Die Chance bleibt allerdings verschwindend gering 😉

Vielen Dank an Hebbe für’s Bilder beisteuern!

Licht und Schatten
Licht und Schatten
Licht und Schatten
Licht und Schatten

Trailhunter Saisonzusammenschnitt 2018

Saisonzusammenschnitt 2018

Das Jahr der Projekte

2018 ist vorbei, viele tolle Erinnerungen an Touren, Berge und Leute sind geblieben! Das Jahr 2018 hat uns Zeit geschenkt, endlich ein paar Projekte durchzuführen, die teils schon Jahre auf der ToDo-Liste stehen – vom Lösungen finden auf einem knallharten S5-Trail am Hausberg über eine 11 Stunden dauernde Rundtour mit Klettersteigsaufstieg und Gletscherabfahrt bis hin zu diversen großen Felsplatten, eine davon nur durch eine Felswand kletternd erreichbar. 2018 war ein gutes Jahr!

Wie jedes Jahr gibt’s hier die besten Clips zu sehen. Ein kleiner Querschnitt der alpinen Bikesaison 2018 von allen Trailhuntern & Friends, die vor die Linse gefahren sind. Tolle Touren, schöne Landschaft, gute fahrtechnische Leistungen – in keiner speziellen Reihenfolge. In diesem Sinne Prost auf die gelungenen Projekte und auf ein Neues in der kommenden Saison!


Trailhunter Saisonzusammenschnitt 2017

Saisonzusammenschnitt 2017

Was lange währt, wird endlich gut!

Mit reichlich Verspätung gibt es jetzt den Saisonzusammenschnitt 2017. Nachdem die Umgestaltung der Website abgeschlossen ist und die vielen Daten unserer Südamerikareise halbwegs sortiert sind, bleibt nun wieder Zeit, vergangene Projekte aufzuarbeiten.

Wie letztes Jahr schon gibt’s hier die besten Clips zusammen geschnitten. Ein kleiner Querschnitt der alpinen Bikesaison 2017 von allen Trailhuntern & Friends, die vor die Linse gefahren sind. Tolle Touren, schöne Landschaft, gute fahrtechnische Leistungen – in keiner speziellen Reihenfolge. Wie immer hatten wir schöne Erlebnisse auf den Trails der Alpen und auf unseren zwei Rädern – das Hintere dabei meistens in der Luft.


Wetterflucht

Wetterflucht

Wetterfrust bringt Powderlust

Es ist Wochenende, man hat Zeit zum biken, aber es regnet und regnet. Was tun in dieser Notlage? Zuhause bleiben – da bleibt man trocken, aber das Biken fehlt. Biken gehen – da wird man nass, aber man sitzt auf dem Bike. Beides irgendwie uncool. Die Lösung: Dort Biken, wo der Regen in Schnee über geht. Wenn dies bei rund 1400m der Fall ist, man auf einen Berg mit fast 3000m möchte und der Tourstart auf 1500m liegt, dann stehen die Chancen gut, trocken zu bleiben. Also ab zu unserem Hausdreitausender!

Der Wetterdienst hat nicht sonderlich viel Niederschlag gemeldet, allerdings soll er recht konstant kommen. In der Höhe hat es noch keinen Schnee – wenn die Menge also gering bleibt, könnte die Abfahrt tatsächlich funktionieren. Zugegeben – etwas verrückt klingt der Plan schon, aber verrückte Pläne sind oft die besten Pläne!

Wetterflucht

Skurril wirkt die Szenerie am Trailstart schon. Wo bei gutem Wetter die Wanderhorden regelrecht einfallen, ist heute keine Menschenseele zu sehen – aber zwei Biker, die ihre Räder im Schnee auf den Berg tragen. Still und friedlich liegt die Landschaft vor uns, aber auch kalt und abweisend. Alles ist mit einem Hauch von Powder überzogen; fast wirkt die Bergwelt etwas magisch. Schnellen Schrittes marschieren wir den Trail hinauf. Das Bike liegt gut auf dem Rücken und wir machen schnell Strecke. Das Glück ist auf unserer Seite – für ein paar Minuten öffnet sich sogar die Wolkendecke, ehe der nächste Schneeschauer die Fernsicht wieder im Weiß enden lässt.

Wetterflucht
Wetterflucht

Die Gipfelpause fällt kurz aus, denn der Gemütlichkeitsfaktor ist bei diesen Temperaturen und Wetter gering. Zudem verschlechtert sich das Wetter weiter. Wir starten in die Abfahrt. Der wenige Schnee ist trocken und griffig, der Grip erstaunlich gut. Wer hätte das gedacht? Dass unser Plan funktionieren würde, daran gab es kaum Zweifel. Aber dass der Grip so gut ist, dass sich fast alle technischen Stellen fahren lassen – damit haben wir nicht gerechnet. Das Grinsen brennt sich ins Gesicht, während wir die first Line in den Schnee zaubern. Übrigens – Hinterradversetzen sorgt für konfuse Spuren im Schnee!

Wetterflucht
Wetterflucht
Wetterflucht

Meter um Meter arbeiten wir uns durch die weiße Wunderwelt. Wolken, Nebel und Schnee verleihen der Landschaft eine ganz eigenartige, ruhige, aber auch bedrohliche Stimmung. Selten fühlt man sich in unserer gut erschlossenen Bergwelt so fern der Zivilisation. Unterstützt wird dieses Gefühl wohl auch durch das unterbewusste Wissen, dass man hier mit dem Bike nach gängigen Normen fehl am Platz ist. Doch außerhalb der Normen zu biken, das fasziniert uns seit Jahren und aktuell funktioniert es wunderbar. Wir sind keineswegs fehl am Platz.

Wetterflucht
Wetterflucht

Das riesige Karstplateau mit seinem rauen, zerklüfteten Untergrund wirkt durch den Schnee noch wilder, die Konturen und Strukturen werden verstärkt. Fast könnte man es für ein Schwarz-Weiß-Bild halten – für mich als Fotograf eine Augenweide. Und ein Anblick, den man nur selten bekommen wird. Lange genießen können wir das Spektakel leider nicht, denn die ohnehin schon stark kältebelasteten Bremsfinger streiken dabei noch mehr.
In aller Seelenruhe und mit deutlich mehr Präzision als sonst arbeiten wir uns die rund 1500 Höhenmeter Abfahrt herunter und genießen jeden einzelnen Meter. Die verrückte Idee war ein voller Erfolg: So intensiv konnten wir unseren „Hausdreitausender“ noch nicht erleben! Ein Abenteuer liegt manchmal näher, als man denken mag.

Wetterflucht
Wetterflucht
Wetterflucht
Wetterflucht
Wetterflucht

Neuland

Neuland

Scheinbar nicht so unscheinbar

Hin und wieder gibt’s das noch: Neuland am Berg, oder unentdeckte Trails. Beinahe ein Jahrzehnt hat sich unser heutiger Trail vor uns versteckt gehalten. Getarnt als schwarz gepunkteter Weg fristete er sein unscheinbares Dasein in der Kompasskarte. Verborgen in einer Region, die bislang nicht mit Sahnetrails überzeugen konnte. Doch das ändert sich heute.

Neuland

Gleich vom Gipfel weg stellt der Trail klar, dass seine Entdeckung zu den großartigsten unserer Zeit gehören wird. Denn Vorarlberg und die nahe Umgebung ist abgegrast – Neuland gibt es praktisch nicht mehr.
Leicht ausgesetzt wurschteln wir uns die ersten Spitzkehren nach unten. Garniert mit viel Steilheit und Fels fordern die Kehren gleich vollen Einsatz. Feinstes Gebastel vom Start weg.

Neuland
Neuland
Neuland

Nach diesem grandiosen Start führt der weitere Verlauf auf einen felsigen Grat. Auch hier bleibt es technisch anspruchsvoll: Enge Durchschlüpfe zwischen Felsblöcken  oder ein Balanceakt über die Blöcke bringen uns ins Schwitzen. Der Trail rockt im Abschnitt der Steine.

Neuland
Neuland

Der Trail fällt ab in die östliche Flanke; Spitzkehren bestimmen wieder den Charakter. Teils sind diese so eng, dass sie den ein oder anderen Versuch fordern, bis wir sie knacken können. Die letzten 700 Höhenmeter sind bestes Flowtechgelände. Fröhlich wedelnd düsen wir den Seen im Tal entgegen.
Eins steht fest: Das Neuland wird in den Altbestand übergehen!

Neuland
Neuland
Neuland

Gipfelflow

Gipfelflow

Mehr ist manchmal mehr

Mehr Trail, mehr Gipfel, mehr Abfahrt – das ist der Plan unserer heutigen Tour. Eine gründliche Recherche hat ergeben, dass wir auf einer Tagestour drei 3000er-Gipfel abfahren können. Das ist selten und das lässt man sich nicht zweimal sagen! Außerdem sieht das lang gezogene Tal in der Karte sehr flowig aus – auch das ist in dieser Höhe eher selten. Zwei gute Gründe, um das Experiment umzusetzen – mal abgesehen davon, dass wir einen schönen, langen Tag in den Bergen verbringen werden.

Gipfelflow

Bei fast schönem Bergwetter starten wir gemütlich zu den Gipfelstürmen. Ein Mix aus Kurbeln, Schieben und Tragen macht den Anstieg recht angenehm und ehe wir uns versehen, stehen wir auch schon auf dem ersten Gipfel. Ein paar einfach Spitzkehren, dann flowt der Trail nur so dahin und der nächste Kurzanstieg trennt uns vom zweiten Gipfel.

Gipfelflow

Vom zweiten Gipfel verläuft ein wunderschöner, flowiger Grat mit sanftem Gefälle dem dritten Gipfel entgegen. Kleine Kicker und Spielereien Runden den fast zu kurzen Abschnitt ab und sorgen für Grinsen im Gesicht. Viel zu schnell stehen wir vor dem anstieg zum letzten Gipfel.

Gipfelflow
Gipfelflow
Gipfelflow
Gipfelflow
Gipfelflow
Gipfelflow

Auch die Abfahrt vom dritten Gipfel kann mit einem flowigen Gratweg begeistern. Wir düsen an kleinen Gletschern vorbei, umrunden ausgesetzte Ecken und genießen die letzten Meter auf dem Grat, ehe der Trail schließlich in’s Tal verläuft. Der Flow endet hier aber nicht: In sanften Kurven cruisen wir entlang des Baches, nehmen kleine Kicker mit und spielen auf den Slickrocks neben dem Bach.

Spät abends und ein bissl erschöpft kommen wir schließlich im Tal an. So viel Trail an einem Tag – das gibt’s nicht alle Tage!

Gipfelflow
Gipfelflow
Gipfelflow
Gipfelflow